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Begriff |
Definition
|
A | |
Abflussregime |
Charakteristischer langjähriger Jahresgang des Abflusses
(winter)pluvial = gekennzeichnet durch mäßiges Abflussmaximum im Winter; Widerspiegelung des Gangs der Verdunstung nivopluvial = gekennzeichnet durch zwei Abflussmaxima mit Hauptmaximum im Frühjahr und zweitem geringerem Maximum im Sommer oder Herbst; Überlagerung der Steuerfaktoren nival = gekennzeichnet durch das winterliche Abflussminimum und das Maximum im Juni; annähernd perennierende Speicherung der Niederschläge in Schneedecke und Gletschern, Widerspiegelung des Jahresgangs der Lufttemperaturen |
Abflussdynamik | Beschreibt die Amplitude der langjährigen
Jahresmaxima und minima z. B. mittels Schwankungskoeffizient (Bsp: SK Jahr nach GRIMM 1968) ausgeglichen = SK Jahr < 1,8 dynamisch = SK Jahr 1,8 - 10 extrem dynamisch = SK > 10 |
Aue |
Auen sind die von Überflutungen und wechselnden Wasserständen
geprägten Talböden und Niederungen an Bächen und Flüssen; |
Auentyp |
Auen eines Gebietes mit ähnlichen Eigenschaften in
Hinblick auf Formenschatz, hydrologischen Bedingungen und Lebensgemeinschaft
werden als Auentyp zusammengefasst.
Die Ausweisung von Auentypen stellt immer eine Vereinfachung und Schematisierung dar, da ein Typus ein idealisierter Zustand ist, der in der Natur in individueller Ausprägung auftritt. |
Auengefälle | Das durchschnittliche Talbodengefälle der
Aue: < 0,2 (sehr gering) 0,2 - 0,5 (gering) 0,5 - 1 (mittel) 1 - 2 (hoch) > 2 (sehr hoch) |
Auenlehmsedimentation |
Die anthropogen induzierte oder zumindest verstärkte
Auenlehmsedimenatation von Feinmaterial in den Auen der Gewässer
führt zu veränderten standörtlichen Bedingungen. Diese
finden bei der Beschreibung der vegetationskundlichen Verhältnisse
Berücksichtigung. Unter morphologischen Aspekten kann die Auenlehmbildung
weitgehend vernachlässigt werden, da die laterale Erosion von Flüssen
unterhalb der bindigen und vergleichsweise erosionsstabilen Auenlehme
ansetzt und keine generelle Einschränkung der seitlichen Verlagerung
darstellt.
(Quelle: Landesumweltamt Nordrhein-Westfalen LUA NRW [Hrsg.] (2001d)) |
Auesubstrat |
Das maßgebliche Größtkorn in der Aue (85 % in der Sieblinie;
d85): Org. Substrat = abgestorbene, mehr oder weniger umgewandelte pflanzliche
Stoffe |
E | |
Entwicklungsziel |
Das Entwicklungsziel definiert den möglichst
naturnahen, aber unter gegebenen sozio-ökonomischen Bedingungen realisierbaren
Zustand eines Gewässers nach den jeweils bestmöglichen Umweltbewertungskriterien
unter Einbeziehung des gesamten Einzugsgebietes. Es ist das realistische
Sanierungsziel unter Abwägung der gesellschaftlichs-politischen Randbedingungen
der verantwortlichen Interessensträger und Nutzer. Die Abwägung
bezieht Kosten-Nutzen-Betrachtungen ein.
(Quelle: Landesumweltamt Nordrhein-Westfalen LUA NRW [Hrsg.] (2001d)) |
G | |
Großlandschaft |
Das Einzugsgebiet des Gewässers, das den Auenabschnitt maßgeblich prägt: Flach-/Hügelland = großräumig glazial oder fluvial
geprägte Landschaften: Nordd. Tiefland, Oberrheingraben, Schotterebenen/Hügelländer
nördlich der Alpen |
I | |
Irreversible Veränderung |
Irreversible Veränderungen sind anthropogene Überprägungen
von Relief, Auesubstraten und Grundwasserverhältnissen. Diese Überprägungen
zeichnen sich dadurch als irreversibel aus, dass die natürlichen
Standortverhältnisse nicht durch natürliche Prozesse und eigendynamische
Entwicklungen der Gewässer, ihrer Auen und der Einzugsgebiete in
einen leitbildkonformen Zustand geführt werden können. |
Ist-Zustand |
Der Ist-Zustand ist der nach einem definierten
Bewertungsverfahren beschriebene aktuelle Zustand des Ökosystem Gewässer
[inkl. Aue]. Aus der Differenz von Ist-Zustand zum Entwicklungsziel ergibt
sich der aktuelle Sanierungsbedarf.
(Quelle: Landesumweltamt Nordrhein-Westfalen LUA NRW [Hrsg.] (2001d)) |
L | ![]() |
Leitbild | Das Leitbild definiert den
Zustand eines Gewässers [bzw. einer Aue] anhand des heutigen Naturpotenzials
des Gewässerökosystems auf der Grundlage des Kenntnisstandes über
dessen natürliche Funktionen. Das Leitbild schließt insofern
nur irreversibl anthropogene Einflüsse auf das Gewässerökosystem
ein. Das Leitbild beschreibt kein konkretes Sanierungsziel (Entwicklungsziel),
sondern dient in erster Linie als Grundlage für die Bewertung des Gewässerökosystems.
Es kann lediglich als das aus rein fachlicher Sicht maximal mögliche
Sanierungsziel verstanden werden, wenn es keine sozio-ökonomischen
Beschränkungen gäbe. Kosten-Nutzen-Betrachtungen fließen
daher in die Ableitung des Leitbildes nicht ein. (Quelle: Landesumweltamt Nordrhein-Westfalen LUA NRW [Hrsg.] (2001d)) |
M | ![]() |
Mineralisation organischer Böden | Die weit fortgeschrittene
Entwässerung der Landschaft durch Meliorationsmaßnahmen sowie
nutzungsorientierte Vorflutverhältnisse lösen Mineralisierungsprozesse
in Niedermoorböden aus. Die flächenhafte Mineralisation organischer
Böden führt, wie die Sedimentation der Auenlehme, zu veränderten
standörtlichen Verhältnissen. Allerdings ist bei oberflächennahen
Grundwasserständen eine Revitalisierung der Niedermoore zu erwarten. (Quelle: Landesumweltamt Nordrhein-Westfalen LUA NRW [Hrsg.] (2001d)) |
N | ![]() |
Neophyten/Neozoen | Ausgehend vom heutigen Naturpotenzial
sind Neophyten und Neozoen Bestandteil der Lebensgemeinschaft, soweit sie
fortpflanzungs- und konkurrenzfähig sind. Ein großer Anteil von
Neophyten und Neozoen tritt häufig in besonders stark vom Menschen
beeinflussten Lebensräumen auf, so dass davon ausgegangen werden kann,
dass im potenziell natürlichen Zustand die Populationsstärke vieler
dieser Arten abnimmt und Neophyten und Neozoen nur eine untergeordnete Rolle
spielen. (Quelle: Landesumweltamt Nordrhein-Westfalen LUA NRW [Hrsg.] (2001d)) |
R | ![]() |
großflächige Veränderungen des Reliefs und des Untergrundes |
Aufgrund bergbaulicher Aktivitäten
treten in Nordrhein-Westfalen verschiedenartige großflächige
Veränderungen des Reliefs und Untergrundes und damit irreversible Veränderungen
der leitbildrelevanten Rahmenbedingungen auf. Reliefveränderungen
- hier zumeist Bergsenkungen - können die Vorflutverhältnisse
von Fließgewässern derartig verändern, dass diese ohne den
Einsatz technischer Mittel - zumeist Vorflutpumpanlagen oder auf Dämmen
geführte Gewässer - auf weiten Strecken Stillgewässercharakter
annehmen würden. Derartige Gewässer entziehen sich einer standardmäßigen
Herleitung von naturräumlich begründeten Leitbildern.
Ähnliches gilt für Laufabschnitte, deren geologische
Verhältnisse durch Verfüllung oder großräumige
Umtrassierungen derart verändert sind, dass eine Zuordnung eines
natürlichen Substrates unmöglich ist. |
S | ![]() |
Sohlerosion | Die Sohlerosion an Flüssen
und Strömen wie Oder, Rhein und Weser schafft - soweit sie nicht durch
laterale Verlagerung und autogene Sohlaufhöhung im Leitbildzustand
kompensiert wird - eine gegenüber den natürlichen Verhältnissen
veränderte Erosionsbasis für die zufließenden Gewässer.
Da jedoch unter potenziell natürlichen Bedingungen von einer freien
seitlichen Verlagerung auszugehen ist, entsteht unabhängig von den
Höhenlagen der Sohlen ein Gewässer- und Auensystem mit einem vollständigen
Formenschatz in anderer Höhenlage. Dieser Prozess entspricht der holozänen
Bildung von Talstufen, die das jeweils rezente Auenniveau gegen ältere,
höher gelegene Niveaus abgrenzen. (Quelle: Landesumweltamt Nordrhein-Westfalen LUA NRW [Hrsg.] (2001d)) |
T | ![]() |
Typ | Charakteristisches Objekt, bei welchem die wesentlichen Merkmale einer bestimmten Gruppe am besten ausgeprägt sind. >Typologie >Auentyp |
Typologie | Lehre von der Gruppenzuordnung. Bei der Typologie werden gleiche oder ähnliche Objekte oder Prozesse zu übergeordneten Typen zusammengefasst. |
Totholz | Totholz besitzt unter strukturellen
und habitatspezifischen Aspekten eine überragende Bedeutung für
die morphologische Ausprägung von Fließgewässern. Unter
potenziell natürlichen Bedingungen kommt Totholz in allen Gewässern
und ihren Auen in großem Umfang vor. Totholz ist somit ein obligater
struktureller Bestandteil der Gewässer. (Quelle: Landesumweltamt Nordrhein-Westfalen LUA NRW [Hrsg.] (2001d)) |
Zuletzt aktualisiert: 29.07.04