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Zustandsbewertung der Fluss- und Stromauen in Deutschland    
 

Im Rahmen des F+E-Vorhabens wird ein leitbildgestütztes Verfahren für die Bewertung von Fluss- und Stromauen in der BRD entwickelt. Das Verfahren soll wesentliche morphologische und hydrologische Standortbedingungen in Auen erfassen und biotische Parameter einschließen.

Auf dieser Grundlage werden die Fluss- und Stromauen in einem Überblicksverfahren bundesweit bewertet. Die Bearbeitungskulisse sind die Auen der als Bundeswasserstraßen genutzten Flüsse und vergleichbar großer Gewässer (EZG > 1.000 km²). Diese Kulisse entspricht der aus dem F+E-Vorhaben "Typologie und Leitbildentwicklung für Flussauen in der Bundesrepublik Deutschland" des BfN.

Auf Grund des großräumigen Ansatzes und der Praktikabilität soll das Vorgehen auf bundesweiten und möglichst digital verfügbaren Datengrundlagen aufbauen. Generelle Zielrichtung ist die Erstellung einer fortschreibungsfähigen Auengütekarte, mit der erstmalig der Zustand der Flussauen bundesweit dokumentiert werden soll.

Weiterhin wird ein detaillierteres Verfahren für die Beurteilung von Auenabschnitten erarbeitet und beispielhaft angewendet, welches bis auf die konzeptionelle Planungsebene Relevanz aufweisen soll.

Ziele des Vorhabens
Das Bewertungsverfahren soll auf die Gewässer- und Auenstruktur sowie den Wasserhaushalt der Auen fokussieren und somit die Bewertung der standörtlichen Verhältnisse der Auen erlauben.

Die Vegetation sowie die aktuelle Nutzung sollen ebenfalls hinsichtlich ihrer Naturnähe beurteilt werden. Weiterhin sollen auch faunistische Indikatoren zur Beurteilung des Zustandes von Auen herangezogen werden, dies jedoch ausschließlich auf Grundlage verfügbarer Daten. Letztlich soll ein holistisches Bewertungsverfahren entwickelt werden, das in der Lage ist, den Zustand der Auen treffend und nachvollziehbar zu beschreiben.

Ziel der Arbeiten ist es somit, einen bundesweit gültigen Ansatz und ein Verfahren zu erarbeiten, um die Auen der BRD - insbesondere hinsichtlich ihrer Hydro- und Morphodynamik - zu bewerten, mit dem entwickelten Verfahren eine überblickshafte Bewertung der Fluss- und Stromauen auf Bundesebene sowie die Bewertung ausgewählter Auenabschnitte nach einem detaillierteren Verfahren durchzuführen, den aktuellen Zustand der Fluss- und Stromauen u.a. in einer Karte zu dokumentieren,einen Ausblick auf Maßnahmenbedarf und -optionen zu liefern.

Der Schwerpunkt der Arbeiten liegt auf der Erarbeitung von Verfahren zur Bewertung der standörtlichen Verhältnisse der Auen. Eine ausführliche Bewertung der Lebensgemeinschaften der verschiedenen Auentypen ist nicht Gegenstand des Vorhabens. Notwendig ist jedoch die Beschreibung der Vegetation und Nutzungen.

.Kenntnisstand und Notwendigkeit
Flussauen haben eine herausragende Bedeutung im Naturhaushalt, insbesondere für den Arten- und Biotopschutz. Zugleich sind sie in besonders intensiver Form durch Nutzungen verändert worden. Zu den Hauptgefährdungsursachen zählt neben dem direkten Flächenverbrauch für Siedlungen und Infrastruktur eine nicht standortgerechte land- und forstwirtschaftliche Flächennutzung in Flussauen. Damit verbunden ist die Unterbindung des natürlichen Überflutungs- und Grundwasserregimes. Dieses Wasserregime ist heute vielfach durch die Folgen des Gewässerausbaus gravierend verändert (z. B. Laufverkürzungen, Sohleintiefungen, flächenhafte Grundwasserabsenkungen, Rück- oder Dauerstau durch Staubauwerke, Hochwasserschutz- und Entwässerungsmaßnahmen). Auf Grund des anhaltenden Nutzungsdrucks durch Bebauung in überschwemmungsgefährdeten Bereichen, standortfremde land- und forstwirtschaftliche Nutzungen in Flussauen und zahlreiche Wasserstraßenprojekte des Bundes werden Flüsse und Flussauen auch künftig im Fokus widerstreitender Interessen stehen.
Mit Inkrafttreten der Wasserrahmenrichtlinie wird die wasserwirtschaftliche Bewertung und Planung an Fließgewässern und in ihren Einzugsgebieten neu aufgestellt, da die Bewertungsgrundlage, der sogenannte Referenzzustand, dem potenziell natürlichen Zustand entspricht. Nach der FFH-RL muss der Erhaltungszustand zu schützender Arten und Lebensräume erfasst und bewertet werden.

Methodik und Inhalte
Die zu entwickelnden Verfahren sollen eine überblickshafte Bewertung der Fluss- und Stromauen auf Bundesebene (Maßstab 1:500.000) sowie die Bewertung ausgewählter Auenabschnitte nach einem detaillierteren Verfahren (Maßstab 1:50.000) ermöglichen.

Das Bewertungsverfahren soll typologie- und leitbildgestützt sein und sich somit am heutigen potenziell natürlichen Zustand der Gewässer und ihrer Auen als Referenzzustand orientieren. Dies bietet den Vorteil, dass die Bewertungsgrundlage unabhängig von sozioökonomischen Veränderungen stabil bleibt und naturwissenschaftlich abgeleitet werden kann. Damit ist das Verfahren kompatibel zur Bewertungsgrundlage der WRRL - dem Referenzzustand - sowie den etablierten Verfahren zur Ermittlung der Gewässerstrukturgüte (LAWA 1997, 1998, 2000, KOENZEN 2000, 2001d, FRIEDRICH & MEYER-HÖLTZL 2000, ZUMBROICH 1999).

Von besonderer Bedeutung ist dann die Erstellung einer umfassenden Verfahrensbeschreibung und Kartieranleitung, die zweifelsfrei die Einzelparameter definiert, die Vorgehensweise bei der Erfassung, die zugehörigen Datenquellen sowie die eigentliche Bewertung beschreibt.

Das Kartierverfahren soll so ausgerichtet sein, dass es Kausalanalysen hinsichtlich späterer Maßnahmenplanungen erlaubt. Daher sind keine hochaggregierenden Bewertungseinheiten anzustreben, sondern relativ fein strukturierte Einheiten zu erhalten, um den Zusammenhang zwischen Defiziten und Verursachern erkennbar zu halten.

Zur Entwicklung der Methodik für die bundesweite Bewertung von Fluss- und Stromauen erfolgt eine Pilotanwendung des Verfahrens. Im Anschluss wird das Bewertungsverfahren bundesweit angewandt (Übersichtsverfahren).

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Zuletzt aktualisiert: 18.09.07